Ein Kübel für den Karstweißling!

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Nicht jeder hat einen großen Garten zur Verfügung, um darin eine blütenreiche Wildwiese anzulegen. Aber selbst auf einem kleinen Balkon oder auf einer Terrasse kann man Schmetterlinge anlocken und beobachten! Dieses Beispiel zeigt, wie man mit wenig Aufwand eine ganz spezielle Art anlocken und über alle Entwicklungsstadien beobachten kann! 

Wir wollen mithilfe eines Blumenkübels, den wir mit Schleifenblumen bepflanzen, dem Karstweißling einen Mini-Lebensraum bieten. Der Karstweißling hat in Deutschland eine besondere Geschichte zu erzählen! Denn er wurde erst im Jahr 2008 zum ersten Mal überhaupt in Deutschland nachgewiesen. Es handelt sich um eine Art, die ursprünglich vor allem im Mittelmeerraum beheimatet war. Sie hat an einem Punkt ihrer Entwicklung die Gärten für sich entdeckt, denn dort wachsen häufig ihre Wirtspflanzen. Der Klimawandel half in der Folge, dass sich die Art nach Norden ausbreiten konnte. In weiten Teilen Süddeutschlands gehört die Art inzwischen zu einem festen Bestandteil der Falterfauna vor allem in unseren Gärten.

Äußerlich ähnelt die Art sehr dem Kleinen Kohlweißling. Mit etwas Übung können die beiden Arten aber unterschieden werden. Wie genau könnt ihr über folgenden Link herausfinden.

Aktuelle Verbreitung von Pieris mannii. Man kann davon ausgehen, dass die Art inzwischen beinahe flächendeckend in der Südhälfte Deutschlands verbreitet ist. Eine weitere Ausbreitung wird erwartet.

​Haben wir nur mindestens einen Platz auf einem Balkon und kommt die Art in der Nähe vor, so können wir mit wenig Aufwand eine ganz hervorragende Schmetterlings-Beobachtungsstation einrichten. Der Balkon sollte möglichst viel Sonne erhalten - reine Nordlagen eigenen sich kaum. Auch sollte sich der Balkon nicht unbedingt in der 10. Etage befinden; obwohl - es käme auf den Versuch an. 

In der Verbreitungskarte auf der rechten Seite können Sie prüfen, ob die Art bei Ihnen bereits vorkommt. In Norddeutschland werden Sie vermutlich noch ein Weilchen warten müssen. 

Was Sie nun brauchen, ist ein Pflanzkübel, der am Balkongeländer befestigt oder frei stehen kann. Wichtig ist, dass er möglichst viel Sonne erhält. Wir bepflanzen ihn am Besten mit Iberis sempervirens, der Immergrünen Schleifenblume. Es funktionieren auch andere Schleifenblumenarten und Sie können diese gerne auch mischen. Eine vollständige Liste der geeigneten Wirtspflanzen finden Sie im hier. Sobald die Pflanzen schön angewachsen sind, brauchen wir nur noch regelmäßig zu gießen und schon können wir darauf hoffen, den Karstweißling zu beobachten und seine Eier und Raupen zu finden. Selbstverständlich verzichten wir darauf, Schädlingsbekämpfungsmittel oder extra Pflanzendünger zu verwenden. Die meisten Raupen mögen stark gedüngte Pflanzen überhaupt nicht und verlassen teilweise sogar die frisch gedüngten Pflanzen!

Alles was jetzt noch zu tun bleibt ist Warten und ein offenes Auge zu haben. Vielleicht können Sie bald einen weißen Falter beobachten, der sich für Ihre Schleifenblume interessiert. Es ist nun auch gar nicht mehr unwahrscheinlich, dass Sie schon bald das erste Ei des Karstweißlings entdecken! Ab da heißt es dann aufmerksam Beobachten und schauen, wie sich aus dem Ein eine Raupe befreit und beginnt, ihre Schleifenblume zu vernaschen. Aber keine Angst - sie wird kaum sichtbaren Schaden an der schönen Pflanze anrichten. 

Unten findet ihr die Präimaginalstadien, die ihr hoffentlich bald an euerer Kübelpflanze beobachten könnt! Selbstverständlich könnt ihr die Iberis auch in euren Garten pflanzen - bestens eignen sich hierfür auch Schottergärten!

Das Ei ist nur knapp einen Millimeter groß (lang). Dennoch ist es gut mit bloßem Auge zu finden, da es sich mit seiner gelben Farbe gut vom Untergrund abhebt. Ist das Ei schon älter, hat sich die Raupe darin schon entwickelt und manchmal kann man dann schon das schwarze Köpfchen der Raupe erkennen!
Der schwarze Kopf der Raupe ist nur bei der ganz jungen Raupe zu sehen! Es ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal gegenüber dem Kleinen Kohlweißling. Werden die Raupen älter, wird der Kopf nicht mehr schwarz, sondern grün sein. Ab da ist es recht schwer, die Raupe von jener des Kleinen Kohlweißlings zu unterscheiden. Der Kleine Kohlweißling legt manchmal auch auf Schleifenblume Eier ab.
Die Puppe findet man mit etwas Glück dann später auch auf dem Balkon an einer Wand. Sie gurtet sich fest und diese Art der Puppe wird daher Gürtelpuppe genannt. Die Puppe des Karstweißlings ist gut von einer Kohlweißlingspuppe zu unterscheiden! Schaut euch hierzu die Unterscheidungsmerkmale im Lepiforum an.
Nektarpflanzen im März
Impressum
 
  • Der Abschnitt unter dem Link zum Lepiforum: reine Nordlagen eigenen sich kaum -> ein "e" zu viel drin -> "eignen"
    zwei Abschnitte später: "Was SieDer Abschnitt unter dem Link zum Lepiforum: reine Nordlagen eigenen sich kaum -> ein "e" zu viel drin -> "eignen"
    zwei Abschnitte später: "Was Sie nun brauchen..." -> da würde ich kein Komma vor dem "ist" setzen
    gleicher Abschnitt etwas später: Eine vollständige Liste der geeigneten Wirtspflanzen finden Sie im hier -> entweder "im Lepiforum" oder nur "hier"
    Abschnitt, wo es um Ei und Raupe geht: Ab da heißt es dann aufmerksam Beobachten und schauen, wie sich aus dem Ein eine Raupe befreit und beginnt, ihre Schleifenblume zu vernaschen. -> nicht "aus dem Ein", sondern "aus dem Ei"
    im Abschnitt darunter wechselst du zu persönlicher Anrede mit "ihr könnt" und "eurer". In den vorherigen Abschnitten war es immer die höfliche Anrede mit "Sie können". Prinzipiell ist beides okay (Geschmackssache), man sollte es in einem Text nur einheitlich durchziehen
    Du hast erst beim Bild der Raupe erwähnt, dass rapae auch an Iberis ablegt und man die Raupen und Eier dann auch verwechseln kann. Das würde ich vielleicht schon vorher mal schreiben.
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    vor 6 Jahren
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